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Tuschezeichnungen mit Stangentusche


Zeichnen als Weg in die Stille

Landschaften in Tusche

Zeichnungen erzählen meistens mehr, als das, was auf dem Papier zu sehen ist.

Ein Hügel, ein Baum, ein Himmel und eine Möwe, die lautlos ihre Linien ins Blaue zieht. Die gezeichnete Landschaft spiegelt die Gedanken des Zeichners und seine Erinnerung an das Gesehene.

Auf Youtube kannst du mitverfolgen, wie mein Mappenwerk „Landschaften zeichnen mit asiatischer Tusche“ entstanden ist.

 

Am Sonntag, 20. Juli 2025, zeigte ich auf meinem Youtubekanal, die erste Zeichnung. Es sollten nur einige Tuschezeichnungen werden, dann aber machte es mir so viel Spaß, dass ich mich zu einem Mappenwerk entschloss.

Ausschnitt von Tuschezeichnungen für das Mappenwerk

Das Mappenwerk

Es gibt unterschiedliche Ansichten darüber, was ein Mappenwerk ist. Ich erkläre hier, was es für mich darstellt.

 

Es sind immer Grafiken, Papierbilder oder Zeichnungen zu einem bestimmten Thema, die ich inhaltlich zugeordnet für ein Mappenwerk aussuche. Für das Mappenwerk „Pescalitos“ hatte ich xx Zeichnungen angefertigt, aber im Mappenwerk enthalten ist nur eine Auswahl aus diesem Gesamtwerk.

Dabei geht es nicht um gelungenere und weniger gute Zeichnungen, sondern um "das Team, das „matcht“. Es wäre schade, wenn "das Team", bestehend aus inhaltlich und künstlerisch zusammenhängenden Zeichnungen, Grafiken oder Papierbilder, durch Einzelverkäufe zerpflückt werden würde. Die nicht enthaltenen Zeichnungen stehen für sich alleine, sie sind die "Einzelsieger" dieses Projektes.

Die Mappe selbst dient zum Sammeln und als Aufbewahrungsort und Schutzhülle für Papierbilder und Zeichnungen. In ihr finden z.B. Zeichnungen, Aquarelle, Papierbilder jeglicher Art übersichtlich geordnet und oft auch inspirierend beim späteren Durchblättern ihren Platz.

Tuschezeichnung, Landschaft, Zeichnung zum youtubevideo
Tuschezeichnungen mit reibetusche, Landschaften

Meine Tuschezeichnungen als Mappenwerk

Jede Zeichnung dieser Mappe zeigt eine reale Landschaft:

Ein Weizenfeld in Bayern, eine Sommerwiese, ein Gebirgskamm bei Föhnwind.

Die Anfertigung jeder Zeichnung habe ich mit einem Video dokumentiert, du findest es in meinem Youtubekanal Kunst-geht-so! Vom ersten, tastenden Pinselstrich bis zur letzten Linie kannst du miterleben, wie sich die Zeichnung entwickelt.

Warum Tuschemalerei mit der selbst angeriebenen Tusche?

In einer Welt, die sich immer schneller dreht, mit Nachrichten, die sich überschlagen, um über immer weniger rosige Zukunftsprognosen zu berichten,

haben wir mit der Ausübung der asiatischen Tuschemalerei eine Möglichkeit, uns in Achtsamkeit und Gelassenheit zu üben, um in uns ruhend die innere Balance als Gegenpol zur äußeren Welt zu entwickeln.

Tuschezeichnung, Tuschemalerei, Landschaft in Bad Heilbrunn

Im Daoismus heißt es:

„Tu nichts und nichts bleibt ungetan.“

 

Ein Paradox, das in der Tuschezeichnung lebendig wird:

Der Pinsel folgt natürlich dem Willen, aber er folgt auch dem Atem und einer inneren Leere, die die Zeichnung während des Zeichnens füllt.

 

Diese Haltung stammt aus der chinesischen Gelehrtenmalerei (wenrenhua), die sich ab der Tang- und Song-Zeit (7.–13. Jh.) entwickelte: Künstler wie Shitao oder Bada Shanren malten nicht zur Dekoration, sondern als meditative Praxis.

Auch im Zen-Buddhismus Japans, etwa in der Suibokuga-Tradition, wurde das Malen zur Form der Achtsamkeit.

Die Reduktion auf Schwarz und Weiß, auf Linie und Leere, ist kein Verzicht, sie ist Konzentration. Tuschemalerei verlangt innere Ruhe und schenkt sie zugleich.

 

Meines Wissens nach fing der asiatische Zeichner damit an, dass er sich zum Zeichnen zuerst Zeit nahm, dann die Tusche anrieb und sich von dem mahlenden Geräusch der Stangentusche in der Reibeschale zu seiner Pinselzeichnung inspirieren ließ.

Eine realistische Zeichnung, die direkt vor dem Motiv entstand, wurde nie angestrebt.

 

Zum ZEN-Zeichnen habe ich diesen Blogartikel geschriben, ZEN in der Kunst des Zeichnens.

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Bis bald, ich bedanke mich für dein Interesse.

 

 


Chi Pai Shi

Meister der lebendigen Linie

 

Einer der wichtigsten Tuschezeichner des 20. Jahrhunderts war Chi Pai Shi (Qi Baishi, 1864–1957).

Er begann als Holzschnitzer und brachte später seine ganze Lebensbeobachtung in scheinbar einfache Motive ein: ein Insekt, eine Blume, ein Fisch.

 

Seine Bilder wirken leicht, spontan und gleichzeitig spürt man die geistige Tiefe und die Einsicht ins Leben von Chi Pai Shi.

 

Sein Credo:

„Was aus dem Herzen kommt, wird Menschen berühren.“

 

„Der Maler im herbstlichen Hain“ so heißt das Buch von Lothar Günter Buchheim, das den Maler Chi Pai Shi portraitiert. Es sind einige Zeichnungen abgebildet, die durch die berührenden Bildtitel wahrgenommen werden, wie: „Diese Steine habe ich wirklich gesehen“ oder „Durch diesen Aprikosenhain ging ich als junger Mann“.

Natürlich finden sich über Google Abbildungen im Netz.

Tuschemalerei, Landschaft bei Kaufering
Landschaftsmalerei, Berge bei Bad Heilbrunn

Zeichnung & Prozess

In der traditionellen Tuschemalerei werden viele Regeln beachtet. Diese gibt es z.B. für die Handhaltung, wie der Pinsel zu führen ist und wie ein Motiv umgesetzt wird. Das ist alles ein Teil der asiatischen Kultur.

 

Ich möchte die asiatische Kultur aber nicht kopieren, da sich eine andere Kultur nicht einfach „abkupfern“ lässt.

Die Ausstellung der Tuschzeichner

Vor einigen Jahren habe ich in einer Ausstellung von japanischen Tuschemalern eine Tuschezeichnung gekauft. Die Zeichner waren anwesend, auch ihr Lehrer, die Ausstellung war in meiner Heimatstadt.

Eigentlich  hätte ich eine Kalligraphie kaufen wollen. Nachdem ich meine Favoriten gefunden hatte, wollte ich natürlich wissen, was da geschrieben steht. Es waren alles martialische Sprüche aus dem Alten Testament.

Ich fragte den Lehrer, warum er denn kein Haiku als Textvorlage genommen hat. Seine Antwort war: „Weil das die Kultur hier ist“. Für Christen ist aber der neue Bibelteil maßgebend. Ich erwarb dann von seiner Schülerin eine Zeichnung, die einen Berg zeigt. Die Zeichnung hängt immer noch in der Wohnung und ich sehe sie mir gerne an.

 

Zeichne ich mit asiatischen Tuschen und Pinseln, dann versuche ich gar nicht erst, asiatischen Originalen nahezukommen, es würde mir niemals gelingen.

Es gibt eine Textstelle im Roman „Dienstags bei Morrie“ von Mitch Albom, wo der alte Professor seinem ehemaligen Studenten rät: „Wenn dir die Kultur, in der du lebst, nicht gefällt, dann erschaffe dir eine eigene“. Was für eine Freiheit steckt in dieser Aussage!

 

Ich für mich, und niemandem muss gefallen, was ich tue, verwende ich die Reibetusche und die Pinsel und zeichne so, wie es mir aus den Fingern fließt.

Landschaftsmalerei mit Reibetusche
Pinselzeichnung, Tuschemalerei, Landschaft, Wolke über dem Berg

Das Mappenwerk

Mein Mappenwerk wird mindestens fünf Originalzeichnungen enthalten, jede auf Papier und handsigniert, und du kannst den gesamten Entstehungsprozess sehen und nachvollziehen. Klicke hier zu meinem Youtubekanal und zu den Videos:

 

Zur Mappe / zum Galerie-Shop, ab September im Angebot

Das Mappenwerk, chinesische Landschaftsmalerei aus Bad Heilbrunn

Die Videos

Thumbnail zum Youtubevideo Nr. 1, Zeichnen mit Stangentusche
Landschaftsmalerei mit Reibetusche, Thumbnail zum Video
Zeichnen mit Reisetusche, Landschaft als Tuschemalerei, Thumbnail zum Video


Kurse und Workshops

Boesner

boesner Bad Reichenhall, 13.09.2025 - Magie aus Licht und Schatten – entdecke die Kraft von Hell und Dunkel
boesner Forstinning , 24.10.2025 - Farbfeldmalerei
boesner Leinfelden-Echterdingen, 08.11.2025 - Zeichnen lernen für Anfänger
boesner Augsburg, 12.12.2025 - Vom Gegenstand zum abstrakten Bild

Kunstakademie Eigenart, Bad Heilbrunn

Akt zeichnen und malen, 18. bis 22. August 2025

Urbansketching, Reiseskizze, Landschaftsskizze, 06. bis 09. September 2025

Malakademie München

Urban Sketching, 9.30-12.30 Uhr, 13./20. Oktober, Kunst im Turm

Bar-Rock, reloaded, 13.30-16.30 Uhr, 13./20 Okt., Kunst im Turm


Inhaltlich Verantwortlicher gemäß § 18 Abs. 2 MStV ist, 

Gerhard Marquard, Josef-Kloo-Str. 1 B, 86899 Landsberg am Lech, August 2025

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